Kinder-Jugendliche

Kinder und Jugendliche

Störungsbilder

Störungen der Artikulation (Dyslalie)

Wenn einzelne oder mehrere Laute nicht richtig ausgesprochen werden, spricht man von einer Artikulationsstörung. Dabei können diese Laute in ihrer Bildung verändert oder durch andere, korrekt gebildete Laute ersetzt werden. Gründe dafür können einerseits ein falsch erlerntes Bewegungsmuster der Zunge (z.B. Sigmatismus – im Alltag unter Lispeln bekannt), Schwierigkeiten Laute zu hören oder zu unterscheiden, aber auch organische Veränderungen des Mundraumes (z.B. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) sein.

Störungen der Grammatik und Einschränkungen im  Wortschatz (Dysgrammatismus)

Ein Dysgrammatismus liegt vor, wenn ein Kind im Alter von fünf bis sechs Jahren noch nicht dazu in der Lage ist, beim Sprechen die grundlegenden Regeln der Grammatik korrekt zu verwenden. Dysgrammatismus äußert sich beispielsweise durch Verdrehen oder Auslassen von Satzteilen, der Verwendung falscher Artikel oder den fehlerhaften Gebrauch von Verbformen. Bis zu einem gewissen Grad sind derartige Fehler ein normaler Bestandteil der sprachlichen Entwicklung eines Kindes. Ein Behandlungsbedarf liegt erst dann vor, wenn Fehler über einen längeren Zeitraum auftreten und ein Kind nicht dazu in der Lage ist, diese selbstständig zu korrigieren und zu überwinden.

Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit

Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, können ebenso Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung aufweisen. Diese können sich als Dysgrammatismus und / oder Artikulationsstörung äußern. Eine gute Sprachkompetenz in der Muttersprache ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Sprachentwicklung, auch wenn diese nicht Deutsch ist.

Myofunktionelle Störungen

Bei einer funktionellen orofazialen Störung handelt es sich um eine Störung der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich. Betroffen sind die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen (Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur).
Typische Symptome hierfür sind ein unvollständiger Mundschluss, eine konstante Mundatmung, ein falsches Schluckmuster und dadurch gehäufte Infekte der oberen und unteren Atemwege.
Ein falsch erlerntes Schluckmuster wird häufig durch den Zahnarzt oder Kieferorthopäden diagnostiziert.  Eine myofunktionelle Störung kann Ursache für Zahnfehlstellungen und Artikulationsstörungen (z.B. Simatismus interdentalis) sein.
Logopädische und kieferorthopädische Behandlung sollten in diesem Fall gut aufeinander abgestimmt werden.

Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen

Bei Kindern mit AVWS liegt eine Störung der Hörverarbeitung zwischen dem Innenohr und dem Gehirn vor. Dabei fällt ein Hörtest (Tonaudiogramm) unauffällig aus.  Die "Ohren" hören genauso gut, wie die, eines Normalhörenden, allerdings ist die Weiterleitung und Verarbeitung der akustischen Impulse an das Gehirn beeinträchtigt.

Stottern / Poltern

Stottern beginnt meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren. Kinder, die stottern, verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen.
Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen (Ka-ka-ka-kartoffel), Verlängerung von Lauten (Mmmmmmarmelade) und Blockierungen, bei denen die Sprechbewegung völlig „steckenbleibt“ (--------Auto). Manche Kinder durchlaufen in ihrer normalen Sprachentwicklung eine Phase von Sprechunflüssigkeiten, die sich von alleine wieder gibt. Bleiben die Unflüssigkeiten länger als ein halbes Jahr bestehen oder kommen zusätzliche Schwierigkeiten (z.B. Verkrampfungen) hinzu, sollten Sie sich beraten lassen.

Sprachentwicklungsstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen

Häufig setzt der Spracherwerb verspätet ein und / oder verläuft nicht altersgemäß. Es können ein oder mehrere Ebenen (Aussprache, Wortschatz, Grammatik, Sprachverständnis) betroffen sein.
Unter einer Verzögerung versteht man eine zeitliche Abweichung von der physiologischen Sprachentwicklung. Eine Störung dagegen ist eine zeitliche und inhaltliche Abweichung.
Unbehandelte Störungen ziehen häufig auch Störungen in anderen Entwicklungsbereichen wie zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten, Lernstörungen (auch Lese-Rechtschreib-Störungen) und sozial-kommunikative Störungen mit sich.

Kindliche Stimmstörungen (Dysphonie)

Bei einer Dysphonie ist die Stimmgebung, also die Fähigkeit, Töne zu bilden, beeinträchtigt. Die Stimme klingt heiser, rau, belegt oder behaucht und ist häufig auch in der Belastbarkeit eingeschränkt. Neben der Klangfarbe können aber auch die Tonhöhe und die Lautstärke vermindert sein. Zudem treten oft Missempfindungen bis hin zu Schmerzen im Halsbereich auf.
Eine organische Dysphonie entsteht durch Veränderungen an den stimmgebenden Organen (z.B. Stimmlippenknötchen, Polypen oder Granulome).
Bei einer funktionellen Dysphonie liegen dagegen keine organischen Veränderungen vor. Sie entsteht durch stimmschädigende Sprechgewohnheiten. Es wird zwischen hypofunktionellen („zu wenig“ Kraftaufwand) und hyperfunktionellen („zu viel“ Kraftaufwand) Dysphonien unterschieden.
Share by: